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Der Goldstaub Taggecko

Erfahrungen mit Phelsuma laticauda laticauda


Eigentlich fing alles mit meiner explodierenden Population von Stab-und Gespenstschrecken an. Irgendetwas Insektenfressendes mußte her, und da ich schon immer von einem großen Terrarium geträumt habe, war der Zeitpunkt günstig ...

Da ich mir ein Terrarium mit Aquariumteil bauen wollte, suchte ich nach einer Echsenart, die auch etwas höhere Luftfeuchtigkeit (40-70%) und Temperaturen zwischen 24°C und punktuell 35°C Grad vertragen kann. Auch sollte sie tagaktiv, die oberen Zonen bewohnend, aber nicht so schwer sein, damit auch zartere Pflanzen eine Chance bekämen.  

So schauten mich dann bald von einem Foto ein niedliches paar Knopfaugen eines Taggeckos an, der all meinen Wünschen entspach. Es war (und ist) der Goldstaub - Taggecko (Phelsuma laticauda laticauda). Die aus Madagaskar stammende, ca. 13 cm große Phelsume gehört zu den bekanntesten Arten ihrer Gattung. Sie ist schlank, jedoch kräftig gebaut und besitzt eine prächtige Färbung, die im Grundton aus einem hellen Grün besteht, das vor allem im Nacken und vorderen Rücken vom namengebenden "Goldstaub" überzogen ist. Das etwas größer werdende Männchen leuchtet meist noch farbenprächtiger als das Weibchen, und mit den hellblauen Augenumrandungen und den roten Streifen auf Nase und Rücken sind sie wirklich hübsche, bunte Gesellen. Auch können sie je nach Stimmung die Farbe wechseln, bis hin zu einem dunklen Braun wenn sie sich ärgern .

  Bei guter Fütterung mit Heimchen, die ich mit einem Vitaminpräperat oder Osspulvit bestäube, Wachsmaden und -motten und allerlei Krabbelgetier aus Haus und Garten, gewöhnte sich mein Geckopärchen sehr schnell ein. Geckos fressen nur sich bewegendes Futter, und werden ganz närrisch bei Fliegen. Da jagen sie mit akrobatischen Stunteinlagen durch das ganze Terrarium. Nur meine Schrecken, die mochten sie nicht, die waren gänzlich uninteressant. Geckos sind auch kleine Leckermäuler. So sollte man alle 1-2 Wochen Früchtebrei, z.B. aus zerquetschten Bananen, mit etwas Honig und Osspulvit reichen.

Mit ihren Haftlamellen an den Füßen lieben es Geckos an Bambusstangen und großen glatten Blättern zu sitzen oder kopfüber an der Glasscheibe entlang zu flitzen. Gejagt wird auch kurz auf dem Boden und im feinsten Tillandsiengeäst, das sie dank ihrer Geschicklichkeit und des geringen Gewichtes nicht beschädigen .

Schon bald beobachteten wir das etwa neun Monate alte Weibchen bei auffällig langen Inspektionen der Bromelienpflanzen. War sie nicht etwas frühreif? Wohl nicht, denn ein paar Tage später steckte ein Doppelei in einer Bromelienachsel. Jedes Ei hatte einen Durchmesser von 8-10 mm. Große Aufregung!  

Ein Inkubator wurde gebaut. Ich habe einfach einen kleinen Plastiktransportbehälter in ein Wasserbett eines etwas größeren Behälters gehängt. Das Wasser wird mittels Heizstab so temperiert, das im kleinen Behälter eine Temperatur von 28°C Grad herrscht und zwischen Behälter und Deckel eine Lage Zellstoff geklemmt, die ich ein bis zweimal am Tag besprüht habe um eine Luftfeuchte von ca. 50% zu bekommen. Die Eier kommen auf einen kleinen Steroporblock, den ich so zurechtschnitze das die Lage der Eier nicht verändert wird .

  Das erste Eipaar war wohl noch nicht befruchtet, aber ab dem Zweiten, das wir ca. 1 Monat später fanden, erblickten dann nach 35 - 43 Tagen zwei kleine Geckokinder die Welt. Die 3-4 cm großen Geckos sind bis auf die roten Streifen schon ganz ein Ebenbild ihrer Eltern. Sie werden zuerst zusammen, später dann getrennt in kleinen Terrarien aufgezogen, die ich mit einer Pflanze und Bambusröhren ausstatte.

Nach 1-2 Tagen besteht ihre erste Nahrung aus flugunfähigen Fruchtfliegen (Drosophila), die ich ebenfalls mit einem Vitaminpulver bestäube. Einmal am Tag sprühe ich Wasser in die Aufzuchtbehälter, damit die Geckos trinken können. Je nach Wachstumsgeschwindigkeit kann dann nach 1-2 Monaten mit kleinen Heimchen und Fliegen zugefüttert werden. Als Licht- und Wärmequelle dienen mir Neonröhren mit hohem UV- Anteil, und Spotstrahler, die für eine ausreichende Temperatur sorgen.
Das soziale Verhalten der Phelsumen ist etwas ruppig. Ein Gecko teilt nicht gerne, schon gar nicht sein Revier. Daher ziehe ich die Jungtiere getrennt auf. Auch die Vergesellschaftung mit anderen Tierarten ist etwas heikel
.

In meinem Terrarium (Maße: L:105, B:50, H:120 cm, davon 30 cm Wasserteil) halte ich noch den Gestreiften- oder Karolina- Laubfrosch (Hyla cinera) und ein Pärchen Rotkehlanolis (Anolis carolinensis). Die Frösche werden von den Geckos nicht beachtet, da sie sich gänzlich anders verhalten. Die Vergesellschaftung mit den Anolis klappt nur aufgrund der ausreichenden Terrariengröße. In kleineren Terrarien (Mindestmaß: L:50, B:50, H:70 cm) sollten sie nur Paarweise gehalten werden.  

Unsere Geckos bedanken sich für das große Terrarium mit einer prächtigen Färbung und reichlich Nachwuchs. So haben wir viel Spaß und Freude an den kleinen, munteren Geschöpfen.

© 1998 A. Hartig