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Erfahrungen mit dem Färberfrosch (Dendrobates tinctorius)



Dendrobates tinctorius gehört mit seiner Größe von bis zu 6 cm zu den größeren Vertretern seiner Art. Er kommt aus dem Guayana-Gebiet, sowie den angrenzenden Gebieten Surinams und Brasiliens. Dort lebt er im Flachland des tropischen Regenwaldes, häufig an kleinen Bachläufen .

Die Frösche benötigen Temperaturen zwischen 25 und 30°C und eine Luftfeuchte von 80 - 100%.
Je nach Herkunftsort haben die Tiere eine leuchtend gelbe bis weißliche Musterung, die sich über den schwarzen Rücken und die Flanken zieht. Vorder- und Hinterbeine, sowie der Bauch, können dunkelblau mit schwarzer Marmorierung gezeichnet sein. Eine Vielzahl von weiteren Farbformen belegt, das D. tinctorius eine große Zahl von Varianten ausgebildet hat.
 
Dendrobates tinctorius, "Graubeiner"

Ich halte D. tinctorius in einem Eckterrarium mit dem Maßen 125 x 70 x 80 cm (BxTxH). Das Terrarium ist mit einen Bachlauf, der in einen kleinen Wasserteil mündet, ausgestattet. Auch kann mittels eines Ultraschallverneblers die Luftfeuchtigkeit erhöht werden. Beheizt wird das Terrarium über einen Heizstab im Wasser und über das Licht, das aus zwei Neonröhren und drei Halogenspotstrahlern besteht. Die Wände sind aus Xaxim, ansonsten ist das Terrarium hauptsächlich mit Bromelien, Farnen und Spathiphyllum bepflanzt .


Gelege von D. tinctorius
  Als Eiablageplätze biete ich halbierte Kokosnußschalen an, in die ich ein ca. 2,5 cm großes Einstiegsloch gebohrt habe. Die Kokosnußß stülpe ich über eine Petrischale, die mit etwas Eichenlaub und Wasser versehen wird.
Mit ca. einem Jahr ist D. tinctorius geschlechtsreif, und es wird alle 2 - 3 Wochen ein Gelege abgesetzt.
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Das Gelege besteht meist aus 4 - 8 Eiern, die in den Petrischalen, lieber aber noch auf Bromelienblättern, abgesetzt werden. Bevorzugt werden die etwas breiteren Blätter, z.B. der Vriesea-Arten. Auch werden frisch eingepflanzte Bromelien nicht so gerne angenommen, erst wenn die Blätter schon etwas "gebraucht" sind, fangen meine Frösche an ihre Gelege darauf abzusetzen. Neu erworbene Pflanzen sollten wegen eventueller Ablagerungen durch Dünger o.ä. nur gut abgewaschen ins Terrarium eingebracht werden.  
Gelege auf Bromelienblatt

Nachdem sich das Männchen um die ersten beiden Gelege nicht kümmerte, und diese daher austrockneten, begann mit dem dritten Gelege die Brutpflege. Dazu sucht das Männchen mehrmals am Tag den Wasserteil auf, wo es über die Blase und die Bachhaut Wasser aufnimmt. Danach setzt es sich auf das Gelege und bewässert dieses .


Larventragendes Männchen
  Nach ca. 2 - 3 Wochen schlüpfen die Larven. Wohl durch die schlängelnden Bewegungen stimuliert, setzt sich das Männchen auf das Gelege, und nimmt 1 - 2 Larven auf dem Rücken auf. Danach sucht er eine passende Wasserstelle, meistens Bromelientrichter, um sie dort zu entlassen. Dieser Vorgang kann mehrere Tage dauern. Mit dem Absetzen der Larven endet die Brutpflege.

Im Terrarium schaffen es die Quappen selten bis zur Metamorphose, da die Bromelietrichter meist zu klein sind. Es kann aber auch immer mal wieder eine "Zufallsnachzucht" auftauchen. Sicherer ist es, das Gelege zu entnehmen. Es ist nicht einfach, ein Gelege von einem Bromelienblatt abzuschaben, ohne die Eier zu beschädigen. Ich züchte meine Tiere nicht auf Masse, und beschränke mich daher meist auf die Gelege in den Petrischalen. Da vermutlich die Pfeilgiftfrösche beim Bewässern der Gelege auch antibakterielle Substanzen abgeben, warte ich mit der Entnahme immer bis kurz vor dem Schlupf der Larven. So verpilzen die Gelege nicht .

Sobald die Larven geschlüpft sind, überführe ich sie in einen Ablaichkasten für Zierfische, den ich in ein Aquarium hänge. Da sich die Quappen von D. tinctorius auch kannibalistisch ernähren, kommen höchstens die Quappen eines Geleges in einen Ablaichkasten, der mit reichlich Hornkraut (Ceratophyllum demersum) ausgestattet ist. Setzt man kleinere Quappen dazu, werden diese meist von den größeren gefressen.  
1. Station: Ablaichkästen

Da die Nachzuchten der Pfeilgiftfrösche zur Bildung von sogenannten Streichholzbeinen neigen, sollte auf eine abwechslungsreiche Nahrung geachtet werden. Ich füttere u.a. Flocken- u. Frostfutter für Zierfische, lebende und getrocknete Mückenlarven, gerne werden auch zerdrückte Schnecken aus dem Aquarium genommen. Auch sieht man die Quappen regelmäßig beim Abweiden von Algen .


2. Station: Kleine Aquarien
  Nach ca. 4 Wochen sind die Quappen schon kräftig gewachsen, und ich überführe sie in ein kleines Aquarium mit den Maßen 30x20x20 cm (LxBxH). Auch dieses ist dicht mit Hornkraut und Javamoos versehen. In diesem Aquarium vergesellschafte ich dann sämtliche Quappen bis zur Metamorphose, und hatte noch keine Verluste durch Kannibalismus.
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Die Metamorphose beginnt nach ungefähr 3 Monaten. Circa 2 - 3 Wochen vorher brechen die Vorderbeine durch, ca. eine Woche vor dem Landgang beginnt sich der Schwanz zurück zu bilden. Ab diesem Zeitpunkt stellen die Tiere die Futteraufnahme ein, und beginnen sie erst wieder an Land.  
D. tinctorius
während der Metamorphose
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3. Station: Aufzuchtterrarium
  Wenn sich der Schwanz zurück bildet, kommen die Quappen in ein Aufzuchtterrarium mit den Maßen 50x40x40 cm (LxBxH). Im Terrarium herrscht eine Temperatur von 26-27°C und eine Luftfeuchtigkeit von 80-90%. Auch gibt es einen kleinen , ca. 3 cm tiefen Wasserteil, der an der Rändern flach ausläuft. In diesen Wasserteil setze ich die Quappe, und nach ein paar Tagen geht der Jungfrosch endgültig an Land.

Er ist dann ca. 15 mm groß. Eine Gruppenaufzucht mit Jungfröschen verschiedenen Alters ist bei ausreichend Futter problemlos möglich. Gefüttert wird mit Springschwänzen, kleinen und großen Drosophilas, frisch geschlüpften Heimchen etc. Die Futtertiere sollten jedes mal mit einen Calzium-Vitaminstoff-Präparat (z.B. Korvimin ZVT) eingestäubt werden. Dies ist für einen guten Kochenaufbau äußerst wichtig .

Die Geschlechter unterscheiden sich durch die herzförmig verbreiterten Vorderzehen beim Männchen. Im Gegensatz dazu haben die Weibchen schmalere, abgerundete Vorderzehen und sind meist etwas größer. Diese Merkmale bilden sich leider relativ spät aus, so daß man für die Zusammenstellung eines Pärchens reichlich Geduld braucht.  
D. tinctorius

Durch seine recht robuste Art ist D. tinctorius bei guter Fütterung ein dankbarer Pflegling, und so dem Einsteiger in der Froschhaltung empfohlen.
Um dem Import von Wildfängen entgegen zu wirken, sollte beim Erwerb auf hiesige Nachzuchten geachtet werden. D. tinctorius steht im Anhang B des Washingtoner Artenschutzgesetzes, und ist von daher den zuständigen Naturschutzbehörden zu melden.


© A.Hartig, 2001


weitere Fotos:
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Dendrobates tinctorius (nominat)